Schicksal

Suche nach Bestimmung

Die Frage nach dem Schicksal berührt uns Menschen seit alters her. „Was ist mein Schicksal?“, ergründeten schon unsere Vorväter. „Was habe ich zu erfüllen? Welches ist meine Lebensaufgabe?“

Wir Menschen heute suchen ebenso nach Antworten auf die diese Fragen und forschen zugleich nach Sinn und Zweck, Aufgaben in unserem Leben: „Gibt es eine geheimnisvolle Macht, die von uns bestimmte Dinge verlangt? Haben wir uns ins Unvermeidliche zu fügen und individuelle, familiäre, gesellschaftliche und sonstige Umstände zu akzeptieren. Sind wir bereits von Geburt an auf solche Umstände und Pfade festgelegt, von denen wir nicht abweichen dürfen bzw. können?“

Entscheidungsmöglichkeiten

In schwierigen Situation beschleicht uns oft der Gedanke, daß es keinen Ausweg gebe, wir alternativlos einen vorgezeichneten Weg zu gehen haben. Wir sollten uns bewußt machen, in jeder Entscheidungssituation prinzipiell aus drei Reaktionsmöglichkeiten wählen zu können:

  • Wir akzeptieren Situation und absehbaren Weg („Love it“).
  • Wir  leisten Widerstand und suchen nach Alternativen („Change it“)
  • Wir verlassen das Feld („Leave it“).

Wir sind nicht von vorne herein auf einen Weg, nämlich „Love it“, festgelegt. Schicksalergebenheit verengt unsere Wahrnehmung, es beraubt uns der Alternativen „Change it“ und „Leave it“. Es suggeriert uns, daß Veränderungen der Situation oder Verlassen des Spielfeldes für uns nicht zur Disposition stehen.

Auf dem Weg des „Love it“ sollten wir uns nicht täuschen lassen: Das (leidvolle) Hinnehmen einer Situation folgt einer resignativen, hoffnungslosen Ansicht, die unsere Lebensenergie absorbiert. Die depressive Stimmung wiederum läßt uns unsere Talente verkümmern, unsere Teilnahme am Leben einschränken, unser Herz und damit unsere Verbindung zur Quelle der Liebe dichtmachen und uns von unser Umwelt, den Mitmenschen zurückziehen.

Das „Love it“ kann aber auch einer positiv-bejahenden Einsicht entspringen. Diese Ansicht läßt uns Schwierigkeiten als Herausforderung bewerten, unsere Talente entfesseln, uns dem Außen öffnen und unser Herz höher schlagen. Unsere Lebensenergie verstärkt sich.

Schicksalsglaube enthebt uns der Verantwortung

Im schicksalsgebundenen Denken als unser Leben vorherbestimmende Richtung, die wir nicht verändern können bzw. dürfen, weisen wir Verantwortung für unser Denken, Sprechen, Fühlen und Handeln von uns. Konsequenterweise sehen wir uns weder für Erfolge noch Mißerfolge zuständig. Zudem ist diese Haltung auch bequem: wir brauchen selbst nicht zu denken und entscheiden. Das überlassen wir anderen.

Kindliche Entwicklungsdefizite

Darüber hinaus akzeptieren wir eine Schicksal bestimmende Macht, die wir bestürmen, schon alles für uns Erforderliche zu tun. Das kann die geistige Welt unserer Religion sein, das können Eltern, Freunde, Vorgesetzte etc. sein. Wir delegieren unsere Lebensverantwortlichkeit an sie. So sehr dieses in der Kindheit erlerntes Verhalten damals auch sinnvoll war, bringt es uns heute als Erwachsene weder Glück noch Zufriedenheit ein. Denn die Vorstellung, andere sind unseres Glückes Schmied macht uns klein und läßt uns in eine passive Opferrolle verfallen. Die Vorstellung, andere Menschen übernehmen Kontrolle über unser Leben beschert uns mehr Leid als Zufriedenheit. Zum Erwachsenwerden gehört auch die Übernahme der Verantwortlichkeit für das eigene Leben. Wenn dieser menschliche Reifungsprozeß gelingt, erkennen wir die Interaktionen zwischen unserem Tätigwerden und den Ergebnissen. Wenn er jedoch in der Kindheit gestört ist, kommen wir nicht weiter, wir stagnieren im Reifeprozeß. Im ersten Falle lernen wir ganz natürlich ein eigenverantwortliches Leben zu führen, im zweiten Falle hängen wir in einer kindlichen Endlosschleife fest.

Wir sehen, daß Gedanken um Schicksal und Schicksalsergebenheit tiefgreifende Entwicklungsdefizite und das Feststecken in kindlichen Phasen in uns offenbaren. Ein solches Denken führt beim Erwachsenen zu unnötiger Inaktivität und damit letztlich zur Lebensverweigerung mit mannigfaltigen belastenden Folgen für Körper, Geist und Seele.

Ein Sechs-Punkte-Programm

Sollten wir uns in dieser Situation selbst erkennen, so brauchen wir nicht verzagen, denn Änderungen sind jederzeit möglich. Der Wunsch nach Verlassen einer solchen infantilen Phase initiert bereits ein Veränderungsprogramm, das beispielhaft in sechs Schritten ablaufen könnte:

Schritt 1: Akzeptanz

Wir akzeptieren, daß wir in einem kindlichen Einstellungsmuster der erlebten Verantwortungslosigkeit gefangen sind. Wir erkennen, daß wir mit unserem Glauben an das Schicksal unsere Handlungsmacht an andere Menschen delegieren und dies eine Opferrolle darstellt.

Schritt 2: Loslösung

Wir entscheiden uns mit der Kraft unseres Herzens, uns ganz und gar von dem Schicksalsglauben zu lösen. Wir entscheiden uns, die kindliche Lebensphase zu verlassen, uns von ihr zu lösen. Die Verantwortung für unser Leben nehmen wir wieder in unsere Hände.

Schritt 3: Unterstützung

Wir organisieren uns Unterstützung. Ein verständiger Partner, Freund oder Therapeut kann in die Rolle eines Mentors schlüpfen. Wir könnten auch eine Höhere Macht um Beistand bitten, sofern wir stark genug an sie glauben. Wenn wir auf der Suche nach Unterstützung sind, schenkt uns das Leben die für uns geeignete Unterstützung: Ein Buch könnte zu einem Seminar und hier über einen Teilnehmer führen, der dann die Person für uns ist. Gehen wir diesen Weg, dann sammeln wir Informationen und erweitern unser Wissen. Kommen dann noch reflektierte Erfahrungen von Selbsterlebtem hin, können wir die Umstände hinsichtlich unserer Verweigerungshaltung gewahrwerden. Allein das Wissen aus fremder Hand reicht für unser Veränderungsbewußtsein nicht aus. Wir brauchen eigene selbstgemachte Erfahrungen!

Schritt 4: Stop-Sagen

Wenn Gedanken und innere Bilder in mannigfaltigen Formen und Farben der Schicksalsergebenheit vor Augen geführt werden, sagen wir einfach mal STOP. Wir unterbrechen den Gedankenstrom. Wir bremsen die Bilderflut aus. Das gilt für den normalen Lebensalltag – in einer Meditation allerdings können wir auf das Stop-Signal verzichten. Hier lassen wir alle Gedanken hochkommen und weiterziehen. So leeren wir unseren Geist.

Schritt 5: Ängste auflösen

Veränderungsprozesse verursachen Ängste, die nun hochkommen. Diese meist diffusen Ängste stellen massive Blockaden dar. Ihnen können wir begegnen, indem wir sie akzeptieren und loslassen. Wir streben nach der Wahrheit hinter diesen Ängsten und hüllen letztere und uns selbst in Liebe ein. Liebe vertreibt Ängste. Dort, wo Liebe herrscht, können Ängste nicht existieren. Sie lösen sich auf. Mit dem hiergenannten Prozeß behandeln wir Blockaden, Hindernisse, Abwehr – kurzum, alles, was sich unserer Veränderung in den Weg stellt.

Schritt 6: Erlösung

Der Gedanke der Schicksalsergebenheit steht nicht alleine für sich da. Oft stecken Muster dahinter, die den Schicksalsglauben stabilisieren. Sie behindern uns, den Gedanken ein für alle Mal loszuwerden. Wiederholungen helfen zwar, zehren aber an unserer Lebensenergie. Wenn allerdings auf einem energetischen Weg der Gedanke bzw. das Muster mit und in seinem Kontext erlöst wird, löst er sich ein für alle Mal auf. Er wird dann nicht wieder in Gedanken vorkommen und uns belästigen. Weitere Veränderungsprozesse können dann starten. Solche können allerdings umfangreiche Aspekte berühren, die ggf. ebenfalls bearbeitet werden wollen. Welche Voraussetzungen für die Erlösung des Kontextes gelten, können nur individuell erfahren, erkannt und damit auch erlöst werden. Die Lösung geistig-seelischer Anliegen bedarf allerdings eines verständigen Begleiters bzw. eines erfahren Therapeuten. [Anmerkung: Der Autor hat für sich und andere in zahlreichen Situationen solche Muster energetisch aufgelöst.]

Fazit

Der Glaube an das Schicksal kommt vordergründig als ein Spleen daher, den wir uns zulegen, weil es schick oder hype ist. Doch sollten wir ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen, da hinter ihm kindliche Entwicklungsdefizite stecken, die unser Leben im Hier und Jetzt nachteilig beeinflussen. Diese Defizite lassen sich mit Unterstützung kenntnisreicher Begleiter beseitigen. Unsere unsere Lebensqualität verbessert sich spürbar, wenn wir uns auf einen Weg der Veränderung einlassen. Wissen und Gefühl, etwas selbst erschaffen zu haben, stärkt unser Selbstbewußtsein und fördert unsere Lebensfreude. Wollen wir das nicht alle? Dann nur zu, verändern wir uns!

#4 Schicksal – quo vadis?

Dr. Burkhard Welzel


Mein Name ist Dr. Burkhard Welzel, Jahrgang 1957, und ich blicke auf eine wissenschaftliche Ausbildung in den Fachbereichen Betriebs- und Volkswirtschaft zurück. Mein erstes Buch habe ich 1994 über den Unternehmer veröffentlicht. Seitdem befasse ich mich mit unternehmerischen Fragestellungen als Unternehmensberater. Die ethischen Aspekte des Wirtschaftslebens habe ich in Seminaren zur Unternehmensethik vermittelt und diesbezüglich auch Unternehmer ganzheitlich zu Themen der erfolgreichen Firmen- und Lebensführung gecoacht. Im April 2015 erschien mein zweites Buch "Glücklich sein in einer besseren Welt", in der ich spirituelle Impulse für ein glückliches Leben an meine Leser weitergebe.


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